Wenn mit der Herbstzeitumstellung die Dunkelheit früher einsetzt, verändert sich für viele Menschen die Wahrnehmung im Strassenverkehr schlagartig: Scheinwerfer blenden stärker, nasser Asphalt reflektiert, Kontraste verschwimmen. Besonders ältere Autofahrende spüren dies sofort. Sie berichten, dass sie nachts «unsicherer» sehen, obwohl ihre Tagesbrille gut funktioniert. Das ist kein Zufall – und ein häufiger Grund, weshalb Optiker im Herbst vermehrt Fragen zum Nachtsehen erhalten.
Warum die Nacht im Herbst plötzlich zum Problem wird
Je älter wir werden, desto stärker streut unsere Augenlinse einfallendes Licht. Dazu kommen Veränderungen der Netzhaut, die Kontraste bei Dunkelheit schlechter erkennbar machen. Dieses Zusammenspiel führt dazu, dass Scheinwerfer oder Strassenlaternen als extrem grell empfunden werden können – besonders bei Regen oder feuchter Fahrbahn.
Nachts schaltet das Auge zudem in einen anderen Modus: Die Stäbchenzellen übernehmen, Farben verblassen und Kontraste wirken flacher. Dieser sogenannte Purkinje-Effekt erklärt, weshalb viele Menschen nachts Details erst später erfassen. Eine Brille, die tagsüber optimal scharf ist, kann unter diesen Bedingungen zu wenig leisten.
Ein spezialisierter Optiker kann mit einem gezielten Nachtsehtest prüfen, ob die aktuelle Korrektur noch passt oder ob eine feinere Abstimmung sinnvoll ist.
Gelb getönte Nachtfahr-Brillen: Worauf Sie beim Kauf achten sollten
Sie wirken plausibel, sind günstig zu bekommen und versprechen viel: gelbe «Nachtfahr-Brillen». Die Idee dahinter: Blaues Licht herausfiltern, Kontrast steigern, Blendung minimieren. In Online-Shops und Werbung werden sie häufig als einfache Universal-Lösung angeboten.
Das Problem: Bei vielen dieser einfachen Produkte handelt es sich um unspezifisch getönte Gläser, die vor allem eines tun – sie lassen weniger sichtbares Licht durch. Gerade nachts ist Licht aber ein kostbares Gut. Wer ohnehin schon Mühe hat, dunkle Details zu erkennen, verschlechtert seine Sicht damit häufig zusätzlich. Im ungünstigen Fall wird das Bild dunkler, die Pupille weitet sich, Streulicht nimmt zu – schlechte Filtergläser können so mehr Schaden als Nutzen erzeugen.
Gleichzeitig gibt es qualitativ hochwertige, medizinisch genutzte Filtergläser, wie zum Beispiel den Multilens-LLR-Filter. Solche Gläser haben definierte Filtereigenschaften, werden in der passenden Sehstärke gefertigt und in ein qualitativ hochwertiges Brillenglasdesign integriert. Sie können im Einzelfall die Blendempfindlichkeit reduzieren und das Sehen angenehmer machen.
Entscheidend ist: Filtergläser müssen immer im Gesamtpaket betrachtet werden – also in Kombination mit Ihrer individuellen Sehstärke, dem Glasdesign und Ihrem Sehverhalten im Alltag. Die wichtigste Erkenntnis bleibt deshalb: Eine «Nachtfahr-Brille» ersetzt niemals eine professionelle Sehkorrektion. Ein Gesundheitsoptiker kann prüfen, ob ein spezieller Filter wie der Multilens LLR für Ihre Augen sinnvoll ist oder ob andere Optimierungen mehr bringen.
Was eine wirklich gute Autofahrer-Brille auszeichnet
Wer nachts sicher fahren will, braucht Gläser, die das vorhandene Licht effizient nutzen und Blendung reduzieren. Entscheidend sind drei Faktoren:
- Hochwertige Entspiegelung: Sie minimiert Reflexe von Scheinwerfern, nassen Fahrbahnen oder leuchtenden Displays.
- Exakte Korrektion: Selbst kleine Abweichungen können nachts grosse Auswirkungen haben. Ein spezieller Nachtsehtest kann hier Klarheit schaffen.
- Optische Präzision: Gläser mit sauberer Abbildung bis zum Rand und grossem Blickfeld ermöglichen eine stabile Orientierung im Verkehr.
Nur eine Kombination dieser Eigenschaften sorgt für ein wirklich ruhiges Bild. Je nach Situation kann ein sinnvoll ausgewähltes Filterglas – zum Beispiel ein LLR-Filter – zusätzlich eingebunden werden, wenn es zur individuellen Sehstärke und zum übrigen Brillenkonzept passt.
Mehrere Hersteller bieten spezielle Autofahrergläser an, die für schwierige Lichtverhältnisse optimiert sind und auch bei wechselnden Bedingungen zuverlässig funktionieren.
Was Sie beim Fahren sofort verbessern können
Auch unabhängig von der Brille gibt es einfache Routinen, die im Herbst und Winter deutlich helfen:
- Scheiben, Scheinwerfer und Brillengläser reinigen: Schon feiner Schmutz kann Blendung massiv verstärken.
- Sitzposition und Spiegel anpassen: Eine leicht geänderte Haltung kann verhindern, dass Scheinwerfer direkt ins Auge strahlen.
- Licht bewusst einsetzen: Bei schlechter Sicht langsamer fahren und die Fahrzeugbeleuchtung korrekt einstellen lassen.
- Regelmässige Sehtests einplanen: Besonders ältere Autofahrende profitieren von jährlichen Kontrollen, weil sich Sehwerte leise verändern können.
Die dunkle Jahreszeit ist eine gute Gelegenheit, diese Gewohnheiten bewusst zu überprüfen – oft reichen kleine Anpassungen für ein deutlich sichereres Gefühl am Steuer.
Zum Schluss ein einfacher Rat: Wenn Sie bemerken, dass Sie nachts anders oder unsicherer sehen als früher, lassen Sie Ihre Brille und Ihre Sehwerte professionell prüfen. Ein Gesundheitsoptiker kann gezielt beurteilen, welche Lösung für Ihre individuelle Nachtsicht sinnvoll ist. Unter diesem Artikel finden Sie eine Übersicht aller Gesundheitsoptikerinnen und Gesundheitsoptiker in der Schweiz.



