Dauerhafter Stress kann zu Augenbeschwerden und Sehverlust führen.istock

Das Wichtigste in Kürze

  • Stress ist eine natürliche Überlebensreaktion des Körpers, dauerhaft ist er aber schädlich.
  • Stress kann unterschiedliche Sehbeschwerden auslösen und die Sehkraft mindern.
  • Stress kann den Augeninnendruck verändern, grünen Star begünstigen und sogar zur Erblindung führen.

Stress ist per se nichts Schlechtes, sondern ein biologischer Überlebens-Mechanismus, der schon unseren Vorfahren aus der Steinzeit das Leben gerettet hat, wenn sie zum Beispiel auf ein gefährliches Raubtier trafen.

Gerät der Mensch in eine Situation, die er als bedrohlich empfindet, löst das Gehirn eine Kette körperlicher Reaktionen aus. Adrenalin wird ausgeschüttet, Atemfrequenz, Blutdruck, Hautwiderstand und Muskelaktivität steigen, die Darmtätigkeit ist gehemmt. Die Konzentration steigt, der Körper ist in Alarmbereitschaft. Energie wird freigesetzt. Es heisst Flucht oder Kampf. Ist die Stresssituation vorbei, normalisieren sich die Körperfunktionen. Das häufige dauerhafte Auftreten solcher Stressereignisse verkürzt die Erholungsphasen dazwischen, bis diese gar nicht mehr möglich sind.

Dauerstress macht krank, das ist hinlänglich bekannt. Er kann insbesondere den Augen schaden. Je nach genetischer Disposition besteht das Risiko zum Bluthochdruck und der wiederum kann Netzhaut und Sehnerven schädigen.

Augenbeschwerden durch Überlastung

Viele stressbedingte Sehstörungen werden durch Überlastung der Nerven und Muskeln hervorgerufen. Insbesondere andauernde und intensive Bildschirmarbeit kann Symptome wie Augenflimmern. Augenlidzucken und Augenschmerzen auslösen. Hinzu kommen meist müde, trockene oder tränende Augen. Ebenso können Doppelbilder, Gesichtsfeldstörungen oder Blinzelticks auftreten.

Stress macht das Sehen unscharf

Auch die Sehschärfe kann unter Stress leiden. Durch starke Anspannung verkrampfen sich die Ziliarmuskeln, an denen die Linsen aufgehängt sind und das Auge bleibt auf die Nahdistanz eingestellt. Diese «Pseudo» – Kurzsichtigkeit geht oft mit Kopfschmerzen einher. Bei ernsten Augenkrankheiten spielt auch die Psyche und ihre komplizierte Wechselwirkung mit dem Körper eine Rolle. Ungelöste Konflikte etwa können Veränderungen des vegetativen Nervensystems und der Hormone auslösen und so die Entstehung, den Verlauf und die Dauer einer Krankheit fördern. Beispielhaft dafür ist die sogenannte «Managerkrankheit».

«Managerkrankheit» – Retinopathia Centralis Serosa (RCS)

Bei einer durch Stress ausgelösten Sehstörung handelt es sich oft um die Netzhauterkrankung Retinopathia Centralis Serosa (RCS). Man nennt sie auch Managerkrankheit. Denn sie tritt gehäuft bei Menschen auf, die unter hohem beruflichen Stress leiden. Die genaue Ursache von RCS ist zwar noch nicht abschliessend erforscht, Experten vermuten aber einen Zusammenhang mit der Persönlichkeit der Betroffenen – meist Männer im Alter von 20 bis 50 Jahren, die auffallend ehrgeizig, dynamisch und ungeduldig sind. Sie zeigen ein sogenanntes «Typ-A-Verhalten», was eine erhöhte Leistungsbereitschaft in Konkurrenzsituationen bezeichnet. Das führt zur Stimulation des vegetativen Nervensystems und einer erhöhten Ausschüttung von Adrenalin und des Stresshormons Cortisol. Hier sehen Forscher einen möglichen Auslöser der Krankheit und gehen davon aus, dass starker Stress bei der Entstehung von RCS eine entscheidende Rolle spielt.

Klassische Symptome dieser Sehstörung sind das Auftreten grauer Flecken im Gesichtsfeld, verändertes Farbsehen sowie unscharfes und verzerrtes Sehen. Typisch sind kleine Flüssigkeitsansammlungen unter der Retina (Netzhaut), die dadurch leicht angehoben wird. Die Folge kann eine Netzhautablösung sein. Nimmt die Sehstörung einen schweren Verlauf, kann es zu mikroskopisch kleinen Rissen kommen, durch die Flüssigkeit in den Augapfel gelangt. Eine weitere Folge ist Weitsichtigkeit. Im schlimmsten Fall kann RCS zu einem dauerhaften Sehkraftverlust führen. Meist entstehen jedoch keine bleibenden Schäden. Eine frühe und genaue Diagnose ist allerdings entscheidend für den Heilungsprozess.

Stress kann grünen Star begünstigen

Auch bei der Entstehung eines Glaukoms (grüner Star) spekuliert die Fachwelt über neurologische Ursachen. Fakt ist, dass Stress und psychische Belastungen den Augeninnendruck beeinflussen können und dieser gilt als Risikofaktor für die Entstehung eines Glaukoms, in dessen Krankheitsverlauf der Sehnerv beschädigt oder in der Funktion beeinträchtigt wird.

Weniger Stress heisst mehr Augengesundheit

Wer darauf achtet, dass sich sein Stresspegel im Rahmen hält und Stress nicht zum Dauerzustand wird, tut der Gesundheit seines Körpers und der seiner Augen einen grossen Gefallen. Das einfache Fazit lautet:

  • Stress weitgehend vermeiden und mit viel Bewegung sowie Entspannung für genügend Ausgleich sorgen.
  • Wer unter einer Sehstörung und Stress leidet, sollte nicht zögern, eine Fachperson für Augengesundheit oder Optometristen/in zu konsultieren.
  • Regelmässig den Augeninnendruck messen zu lassen ist eine unverzichtbare Vorsorgemassnahme,

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