Eltern von Neugeborenen brauchen sich keine Sorgen zu machen, es ist normal, dass ein Neugeborenes ab und zu schielt. Bis zum vierten Monat wird dieses gelegentliche Schielen verschwinden. Erst wenn nach dem vierten Monat, die Augen nicht parallel sind und die Fehlstellung noch nicht ausgewachsen, spricht man von „Schielen.“ Bei einem kleinen Kinder ist es aber oft, aufgrund der kindlichen, sehr runden Gesichtsform, schwierig zu erkennen, ob es schielt. Man spricht dann vom Pseudoschielen. Das ist kein wirkliches Schielen, sieht aber so aus, weil die kleine Hautfalte vor dem Lidwinkel beider Nase diesen Eindruck erzeugt. Das Augenweiss bei der Nase sieht viel kleiner aus, als beim äusseren Augenwinkel. 

Dann gibt es aber noch das Mikroschielen, das man fast nicht sieht, weil der Schielwinkel so klein ist. Er hat aber Auswirkungen auf die Entwicklung der Augen und sollte deshalb frühzeitig behandelt werden, damit das Auge seine volle Sehkraft entwickelt. Wird es nicht entdeckt, kann später nicht einmal eine Brille mehr helfen, die Sehstärke herzustellen.

Schielen kann unterschiedlich auftreten, z.B. nur sporadisch zum Beispiel bei Müdigkeit oder aber dauerhaft. Oder aber es betrifft zwar nur ein Auge, aber abwechslungsweise das rechte oder das linke. Am Häufigsten ist das Schielen nach innen (siehe Bild). Schielen nach oben oder unten ist auch weniger häufig als schielen gegen aussen.

Woher kommt das Schielen?
Eigentlich weiss man darüber noch nicht alles. Aber klar ist, dass Schielen beim Kind kein mechanisches Problem des Auges oder des Augenmuskels ist, sondern ein Problem der zentralen Steuerung im Gehirn. Während beim normalen Sehen auf der Netzhaut ein Bild von dem Gegenstand entsteht, den beide Augen gesehen haben, der via Sehnerven ans Hirn übermittelt wird und im Gehirn zu einem dreidimensionalen Bild zusammengesetzt wird, entstehen beim Schielen unterschiedliche Bilder auf der Netzhaut. Diese verschiedenen Bilder werden durch die Sehnerven ans Gehirn weitergeleitet. Dieses kann aber die verschiedenen Bildinformationen nicht richtig lesen und blendet deshalb das Auge aus, das unterschiedliche Bildinformationen sendet. Das dreidimensionale bzw. räumliche Sehen kann sich somit nicht entwickeln.

Therapie
Das gesunde Auge wird abgedeckt und zwar während mehreren Stunden am Tag, sodass das schielende Auge gezwungen wird, geradeaus zu sehen und die Hirnzellen reaktiviert werden. Dies ist aber nur im Kindesalter möglich solange sich die Sehstärke entwickelt. 

Schielen bei Erwachsenen kann nur durch einen operativen Eingriff am Augenmuskel beseitigt werden, um die Augenposition in den Parallelstand zu richten. Auch hier muss sich wieder die zentrale Steuerung im Gehirn auf die neue Situation einstellen. Denn sie ist für die Augen und deren Muskulatur zuständig.

 

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