Viele glauben, dass Lesen bei schlechtem Licht schädlich für die Augen ist. Stimmt das?iStockAlexRaths

Das Wichtigste in Kürze

  • Augen passen sich den Lichtverhältnissen an.
  • Warum Kerzenlicht besser als Bildschirmlicht ist?
  • Warum Tageslicht glücklich macht und die Augen gesund hält?

Jetzt, in der dunkelsten Zeit des Jahres, sind wir mehr als sonst auf künstliches Licht angewiesen. Natürliches Licht steht uns nicht nur weniger Stunden am Tag zur Verfügung, kältebedingt halten wir uns auch weniger im Freien an der frischen Luft auf. Das hat Einfluss auf unsere Augen.

Augen sehen auch bei wenig Licht

Wenn es draussen kalt, dunkel und ungemütlich ist, sorgen Kerzen, Cheminée und warmes indirektes Licht für eine behagliche Stimmung und Entspannung. Ein gutes Buch dazu macht für manche den Glücksmoment erst perfekt. Was heisst das für unsere Augen?

Das menschliche Auge ist ein Anpassungskünstler. Nach einer gewissen Adaptionsphase kann es auch bei Dämmerlicht noch sehen. Dafür sind die auf das Hell-Dunkel-Sehen spezialisierten Lichtsinneszellen in der Netzhaut, die Stäbchen, verantwortlich sowie das darin enthaltene Fotopigment Rhodopsin. Letzteres wird auch als Sehpurpur bezeichnet.

Sehpurpur regeneriert sich im Schlaf

Kleine Buchstaben bei Dämmerlicht zu erkennen, strengt das Auge allerdings wesentlich mehr an als das Lesen bei hellem Licht. Ermüdung, gerötete Augen und schlimmstenfalls Kopfschmerzen können die Folge sein. Bei schwacher Beleuchtung ist einerseits der Ziliarmuskel besonders gefordert, der die Linse laufend straffen muss, um die Buchstaben erkennbar zu machen. Andererseits nimmt der Abbau des Sehpurpurs bei schwachem Licht zu. Das Auge muss sich mehr anstrengen, um zu funktionieren.

Legen Sie daher häufiger eine kleine Pause ein und heben Sie den Blick vom Buch. Das Schauen in unterschiedliche Entfernungen bietet den Augen Abwechslung und Entspannung.

In der Schlafphase über Nacht füllt sich der Pupurhaushalt wieder auf und die Augen regenerieren sich, allfällige Überanstrengungserscheinungen verschwinden. Langfristige Schäden tragen die Augen vom gelegentlichen Lesen bei Kerzenlicht jedoch nicht davon, sind sich Experten einig.

Achtung Risiko Kurzsichtigkeit bei Kindern

Bei Kindern und jungen Erwachsenen kann viel Lesen bei schlechten Lichtverhältnissen allerdings die Kurzsichtigkeit fördern. Das liegt am Längenwachstum des Augapfels, der bis Mitte, Ende der Zwanziger noch im Gange ist. Bestimmte Sehgewohnheiten wie viel und dauerhaftes Nahsehen und schlechtes Licht können dieses Wachstum anregen, was zu Kurzsichtigkeit führt.

Kerzenlicht fördert das Einschlafen, Bildschirmlicht stört die Schlafhormone

Licht mit einem hohen Rotanteil wie Kerzenlicht und Feuerschein wird als warm und behaglich empfunden. Licht wie dieses entspannt und macht schläfrig. Licht mit viel Blauanteil wie das von Smartphone, Computer oder Fernseher fühlt sich hingegen kalt an. Mit ihrem hohen Blaulichtgehalt reduzieren Bildschirme die Melatonin-Ausschüttung des Körpers. Melatonin gilt als Schlafhormon, das den Tag-Nacht-Rhythmus des Organismus steuert. Deshalb besser vor dem Zubettgehen auf Bildschirmzeit verzichten.

Warum viel Tageslicht die Augen gesund hält?

Wer möglichst viel Zeit, mindestens aber zwei Stunden täglich bei Tageslicht an der frischen Luft verbringt, trägt viel zur eigenen Augengesundheit bei. Forscher machen die Lichtqualität und den körpereigenen Botenstoff Dopamin dafür verantwortlich, der bei Helligkeit in der Netzhaut des Auges gebildet wird. Dopamin wird oft als Glückshormon bezeichnet, weil es für positive Gefühlserlebnisse sorgt. Es kann bei genügend Tageslicht auch das Längenwachstum des Augapfels stoppen und so Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen vorbeugen und bremsen. Ein gesunder Dopaminhaushalt wirkt sich ausserdem positiv auf den Augeninnendruck aus. Ist dieser dauerhaft erhöht kann ein grüner Star, ein sogenanntes Glaukom entstehen und der Sehnerv irreparabel geschädigt werden.

Fazit: Sorgen Sie für Glücksmomente

Geniessen Sie die dunklen Stunden der kalten Jahreszeit gemütlich zu Hause bei Kerzenschein und Licht mit hohem Rotanteil. Das entspannt und lässt Sie gut schlafen. Tanken Sie täglich ausreichend Tageslicht und verbringen Sie nach Möglichkeit viel Zeit an der frischen Luft. Am besten mit der ganzen Familie. Das macht glücklich und hält Ihre Augen gesund.

Haben Sie Fragen zur Augengesundheit? Wir Gesundheitsoptiker freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme und beraten Sie gerne.

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