Kurzsichtigkeit ist ein immer grösseres Problem unserer Gesellschaft. Doch es gibt Möglichkeiten, ihr Fortschreiten zu bremsen.Unsplash

Das Wichtigste in Kürze

  • Myopie entsteht, wenn das Auge zu sehr in die Länge wächst
  • Wissenschaftler geben veränderten Lebensgewohnheiten die Schuld
  • Bewusst Ablenkungspausen einrichten

Fernsicht ist verschwommen

Gutsichtige haben einen Dioptrienwert von 0. Sie sehen also genauso gut in die Weite wie in die Ferne. Ist man kurzsichtig, sieht man nur in der Nähe scharf. Auf dem Brillenrezept steht z.B. ein «-2». Der Betreffende sieht dabei nur noch etwa auf einem halben Meter scharf. In der Ferne ist alles verschwommen.

Diese sogenannte Myopie entsteht, wenn das Auge zu sehr in die Länge wächst und der Brennpunkt deshalb vor der Netzhaut liegt, anstatt genau darauf. Wächst das Auge einen Millimeter in die Länge, resultiert ungefähr eine Kurzsichtigkeit von drei Dioptrien.

Dramatischer Anstieg

In der Schweiz brauchen bereits 71% aller Menschen zwischen 14  und 74 Jahren eine Sehhilfe. Diese Prozentzahl stieg in den letzten Jahren dramatisch an. Andere Länder, wie z.B. in China zeigen noch ein dramatischeres Bild. Dort stieg innert den letzten Jahrzehnte die Kurzsichtigkeit von 10-20 Prozent auf 90% aller Schulabgänger. 20% davon sind stark kurzsichtig mit Dioptrien von -6 oder tiefer. Australische Forscher warnen deshalb davor, dass bis 2025 eine Milliarde Menschen das Risiko trägt zu erblinden, da bei hohen Dioptrien das Risiko einer Netzhautablösung oder des grünen Stars hoch ist.

Veränderte Lebensgewohnheiten

Die Wissenschaftler geben dabei veränderten Lebensgewohnheiten die Schuld, vor allem der Zunahme von Nahsehtätigkeiten bzw. des geringen Augenabstandes beim stundenlangen Lesen, Arbeiten  am Computer und dem Spielen auf den mobilen Geräten. Fehlt zusätzlich das Tageslicht ist das Augenwachstum stärker. Weiter fällt es dem Auge mit der Zeit immer schwerer in der Ferne wieder scharf zu sehen, wenn der Betreffende von seinem Computer aufsieht. Das Auge verliert seinen Akkomodationsmechanismus. Dieser Effekt wurde in Studien beobachtet und kann bis zu einer Dioptrie ausmachen nach mehrstündiger Augennaharbeit.

Natürlich gibt es auch die vererbte Kurzsichtigkeit, die typischerweise in der Jugend entsteht, wenn beispielsweise beide Eltern kurzsichtig sind. Stadtkinder sehen zudem häufiger schlechter als Kinder, die auf dem Land aufwachsen.

Wie kann dem Myopieanstieg entgegenwirken?

Bei Kindern werden zunehmend Ortho-K-Nachtlinsen eingesetzt, die wie es der Name besagt, nur nachts getragen werden und die Myopie tagsüber korrigieren. Durch den Druck, den die Linse auf das Auge ausübt, wird das Wachstum des Auges gehemmt. Der Effekt ist ähnlich wie einer Laseroperation, jedoch ist er rückgängig zu machen, was bei einem operativen Eingriff nicht der Fall ist.

Ergonomische Arbeitsplätze und moderne Bildschirme lindern zwar Beschwerden, können dem Anstieg der Kurzsichtigkeit aber nichts entgegenhalten. Trotzdem sollte man darauf achten, mindestens 40cm Abstand vom Monitor zu haben und regelmässig den Blick in die Ferne schweifen zu lassen. Tageslicht ist dabei ebenso wichtig, wie abwechslungsreiche Entfernungen. Den Arbeitsplatz vor dem Fenster einzurichten und bewusst Ablenkungspausen einzurichten, wo man bewusst blinzelt, sind Balsam für die Augen. Die Kinder sollte man zusätzlich häufig nach draussen zum Spielen schicken. Jede zusätzliche Stunde reduziert das Risiko für Myopie um zwei Prozent.

Das sind unsere 48 Gesundheitsoptiker in Ihrer Nähe