Vieles im Zusammenhang mit COVID-19 ist immer noch unklar. In einem ist sich die Wissenschaft jedoch einig. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch. Man nimmt jedoch auch an, dass der Kontakt des Corona-Virus mit der Augenbindehaut zur Ansteckung führen kann. Was bedeutet das für Brillen- und Kontaktlinsenträger? Welche Massnahmen bieten den grössten Schutz?

 

Was schützt am Besten vor Ansteckung und Übertragung?

Forscher der kanadischen McMaster-Universität werteten 172 Studien aus 16 Ländern systematisch aus und veröffentlichten das Ergebnis im Fachblatt «The Lancet», wie SRF am 4.6. berichtet.

 

Abstand halten

Schon ein Meter Abstand vermindert das Infektionsrisiko wesentlich, berichten die Forscher. War der Abstand zu einer kranken Person weniger als 1 Meter steckten sich durchschnittlich 12.8 Prozent der Menschen an. Bei einer Distanz von einem Meter waren es nur noch 2.6 Prozent, die sich ansteckten. Jeder weitere Meter Abstand bis zu drei Metern könnte das Risiko weiter halbieren.

 

Augen schützenswert

Zwar ist die Beweislage gering, dennoch scheint es, dass Visiere, Schutzbrillen und Brillen das Risiko für eine Ansteckung ebenfalls senken können. So soll das Infektions- und Übertragungsrisiko ohne Augenschutz bei 16 Prozent liegen und Augenschutz (Visiere, Schutzbrillen und Brillen) verringern bis auf 5.5 Prozent.

 

Gesichtsmasken

Der Verwendung von Gesichtsmasken zeigt ein ähnliches Resultat. Ohne Mund- und Nasenschutz wird das Ansteckungs- und Übertragungsrisiko bei 17.4 Prozent eingestuft. Mit entsprechender Atemschutzmaske schrumpft es auf bis zu 3.1 Prozent.

 

Kein vollkommener Schutz

Auch in Kombination und richtig angewendet garantieren Abstandhalten, Atemmasken und Augenschutz aber keinesfalls hundertprozentige Sicherheit, sich nicht mit COVID-19 anzustecken oder es zu übertragen, betonen die Forscher der Publikation. Weitere Massnahmen wie regelmässiges, gründliches Händewaschen sind weiterhin unerlässlich. Bitte auch weiterhin beachten, sich möglichst nicht ins Gesicht oder an die Augen zu fassen.

 

Besteht für Kontaktlinsenträger ein höheres Risiko?

Gemäss Verlautbarung des British Contact Lens Association (BCLA) gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass Kontaktlinsenträger einem höheren Risiko für eine Corona-Virus-Infektion ausgesetzt sind als Brillenträger. Zudem gibt es keine Anzeichen auf einen Zusammenhang zwischen der Verwendung von Kontaktlinsen und der Ausbreitung von COVID-19. Daher gibt es auch keine Veranlassung, dass das Tragen von Kontaktlinsen von gesunden Personen vermieden werden sollte.

 

Können Brillen eine Infektion mit Corona übertragen?

Laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) in Deutschland sind dort keine Fälle bekannt, «dass sich Menschen auf anderem Weg, etwa … durch Kontakt zu kontaminierten Gegenständen mit dem neuartigen Corona-Virus infiziert haben.» Denkbar sind aber Übertragungen über Oberflächen per Schmier-Infektion. Regelmäßiges Reinigen von Brillenglas und -fassung ist daher, wie bisher auch, zu empfehlen.

 

Müssen Brille und Kontaktlinsen jetzt häufiger gereinigt werden?

Hier gelten dieselben Hygieneregeln wie bisher. Brillen mit Spülmittel unter fliessendem Wasser reinigen. Je öfter desto besser. Kontaktlinsen werden nur mit sauberen Händen, die mindestens 30 Sekunden mit Seife gewaschen wurden, auf- und abgesetzt. Pflegemittel sollen nur nach Vorschrift benutzt und die Tauschintervalle der Kontaktlinsen genau eingehalten werden. Auch Brillenetui und Kontaktlinsenbehälter müssen sauber sein. Sonst werden sie schnell zu Keimschleudern.

 

  

Photo by Nonsap Visuals on Unsplash / Quellen: SRF, The Lancet, Kuratorium Gutes Sehen (KGS)

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