Ein Schlag aufs Auge wirkt oft harmloser, als er tatsächlich ist. Schon ein leichter Treffer kann gravierende Schäden an Hornhaut, Augeninnendruck oder Netzhaut verursachen. Gerade in der Schweiz treten vermehrt Augenverletzungen beim Freizeit- und Amateursport auf, da Schutzbrillen selten verwendet werden.

Fragen und Antworten

Welche Augenverletzungen sind bei Ballsportarten am häufigsten? 

Häufigste Verletzungen: Prellung mit Einblutung, Netzhautablösung oder -riss, Glaskörperblutung, Augenhöhlenbruch, Iris-Einriss, Linsentrübung. Besonders gefährlich: kleine, harte, schnelle Bälle (Squash, Eishockey, Tennis) – sie übertragen maximale Energie aufs Auge.

Wann muss ich mit einer Augenverletzung sofort zum Arzt? 

Notfall-Warnsignale: plötzlicher Sehverlust, Doppelbilder, Lichtblitze, schwarze Schleier, starke Schmerzen, Blutung im Auge, ungleiche Pupillen. WICHTIG: Auch bei vermeintlich «harmlosem» Ballschlag sollten Sie innerhalb 24h zum Augenarzt – Netzhautschäden zeigen sich oft verzögert!

Wie kann ich Augenverletzungen beim Sport vorbeugen? 

Schutzbrillen sind essentiell bei Risikosportarten: Squash (90% Verletzungsreduktion!), Basketball, Eishockey, Handball. Moderne Sportschutzbrillen haben Polycarbonat-Gläser (bruchsicher), periphere Abdeckung und stossabsorbierende Rahmen. Normale Brillen bieten KEINEN ausreichenden Schutz.

Warum kleine Bälle besonders riskant sind

Ein stumpfer Schlag – typisch durch Bälle beim Sport – verursacht häufig eine Augapfelprellung (Contusio bulbi). Dabei treten oft Schwellungen oder Blutergüsse auf. In ernsten Fällen können tiefere Strukturen wie Netzhaut oder Glaskörper verletzt werden. Unbehandelt droht sogar Erblindung.

Besonders gefährlich sind kleine, schnelle Bälle, etwa beim Squash oder Unihockey, da sie direkt das Auge treffen können. Doch auch Fussball oder Volleyball sind häufige Ursachen von Augenverletzungen – insbesondere, wenn Ellbogen oder Hände unabsichtlich ins Auge geraten.

So erkennen Sie Augenverletzungen

Augapfelprellung

  • Symptome: Schmerzen, Schwellung, Rötung, verschwommenes oder doppeltes Sehen.
  • Erste Hilfe: Kühlen und ruhigstellen, aber keinen Druck ausüben.
  • Fachliche Abklärung: Innerhalb eines Tages unbedingt augenärztlich prüfen lassen – auch wenn es harmlos erscheint.

Hornhautverletzung (Hornhautkratz)

  • Symptome: Lichtempfindlichkeit, starkes Tränen, Fremdkörpergefühl.
  • Erste Hilfe: Nicht reiben! Verwenden Sie befeuchtende Augentropfen oder antibiotische Salben.
  • Fachliche Abklärung: Sofort zum Augenarzt zur professionellen Versorgung und Linderung.

Hyphema (Blut im Auge)

  • Symptome: Blutansammlung im Auge, akute Sehverschlechterung.
  • Erste Hilfe: Augen vorsichtig abdecken, Kopf leicht erhöht lagern, Ruhe bewahren.
  • Fachliche Abklärung: Unverzüglich in eine Augenklinik oder Notfallstation – es handelt sich um einen medizinischen Notfall.

Netzhautverletzung und -ablösung

  • Symptome: Plötzliche Lichtblitze, Schattensehen, graue Schleier oder verschwommenes Sehen.
  • Erste Hilfe: Nicht warten! Bei diesen Anzeichen sofort ärztliche Hilfe aufsuchen.
  • Fachliche Abklärung: Notwendig sind Untersuchungen wie Fundoskopie, Ultraschall oder OCT.

Warum Nachsorge entscheidend ist

Viele Folgeschäden einer Augenverletzung zeigen sich erst Monate oder Jahre später, etwa ein Glaukom (Grüner Star), Katarakt (Grauer Star) oder Netzhautschäden. Daher sind regelmässige Nachkontrollen entscheidend – vor allem im ersten Jahr. So lassen sich Veränderungen frühzeitig erkennen und geeignete Behandlungen einleiten.

Schutzbrillen: Sicherer Sport für die Augen

Augenärzte und Schweizer Sportverbände empfehlen zunehmend Schutzbrillen für schnelle Ballsportarten. Studien zeigen: Über 90 % aller schweren Augenverletzungen könnten so vermieden werden. Moderne Schutzbrillen sind leicht, bequem und beeinträchtigen das Spiel kaum – eine einfache Massnahme, um das Risiko von bleibenden Augenschäden drastisch zu reduzieren.