Ein Sprung ins kühle Wasser klingt erfrischend – doch wer dabei Kontaktlinsen trägt, riskiert mehr als nur verschwommenes Sehen. Schon kleinste Mengen Wasser im Auge können gefährliche Keime einschleppen, die schwere Hornhautinfektionen auslösen.

Wasser und Kontaktlinsen – eine gefährliche Kombination

Wasser aus Seen, Schwimmbädern oder sogar aus dem Wasserhahn enthält fast immer Mikroorganismen. Für das Auge sind viele davon harmlos – doch in Verbindung mit Kontaktlinsen entsteht ein Risiko. Die Linsen wirken wie ein Magnet für Keime, vor allem für sogenannte Acanthamoeben. Sie haften an der Oberfläche, gelangen unter die Linse und setzen sich direkt an der Hornhaut fest.

Fragen und Antworten

Warum ist Schwimmen mit Kontaktlinsen gefährlich? 

Wasser enthält Mikroorganismen, die sich in Kontaktlinsen festsetzen. Besonders gefährlich: Acanthamöben (Einzeller), die Hornhautentzündung verursachen. Kontaktlinsenträger mit Wasserkontakt haben ein 50-fach erhöhtes Risiko für Acanthamöben-Keratitis!

Was ist Acanthamöben-Keratitis und wie gefährlich ist sie? 

Eine seltene, aber sehr ernste Augeninfektion. Symptome: extreme Schmerzen, Rötung, Lichtempfindlichkeit – oft erst Tage nach Wasserkontakt. Die Behandlung dauert Monate, ist schmerzhaft und führt in 10-15% zur dauerhaften Sehbeeinträchtigung. In schweren Fällen: Hornhauttransplantation nötig.

Wie schütze ich mich beim Schwimmen? 

Goldstandard: Kontaktlinsen vor dem Schwimmen herausnehmen! Alternativen: (1) Tageslinsen + Schwimmbrille mit Sehstärke (danach sofort wegwerfen), (2) verschreibungspflichtige Schwimmbrille, (3) LASIK. NIEMALS: Linsen mit Leitungswasser abspülen, nach Wasserkontakt weitertragen ohne Desinfektion. Bei Symptomen: sofort Augenarzt!

Besonders tückisch: Die meisten Erreger sind auch in chloriertem Wasser überlebensfähig. Ob Whirlpool, Thermalbad oder Dusche – überall kann der Kontakt mit Wasser problematisch werden, wenn Linsen im Spiel sind. Tages- und Monatslinsen bieten den Mikroben nicht nur Halt, sondern auch Zeit, um sich einzunisten.

Acanthamoeben – winzige Parasiten, grosse Gefahr

Acanthamoeben sind mikroskopisch kleine Einzeller, die in feuchter Umgebung leben – in Seen, Wasserleitungen oder sogar auf Kontaktlinsenbehältern. Treffen sie im Auge auf eine gereizte Hornhaut oder eine beschädigte Oberfläche, kann das verheerende Folgen haben: schmerzhafte Entzündungen, hornhautzerstörende Geschwüre und im schlimmsten Fall bleibende Sehverluste.

Das Tückische: Die Infektion beginnt oft schleichend – mit leichtem Unwohlsein, erhöhter Lichtempfindlichkeit oder Rötungen. Unbehandelt kann sich die Entzündung über Wochen hinziehen. In schweren Fällen bleibt nur noch eine Hornhauttransplantation. Weiche Linsen erhöhen das Risiko zusätzlich, da sie enger an der Hornhaut anliegen und so das Eindringen der Erreger erleichtern.

So schützen Sie Ihre Augen zuverlässig

  • Verzichten Sie beim Schwimmen, Tauchen, Duschen oder im Whirlpool konsequent auf Kontaktlinsen.
  • Nutzen Sie stattdessen wasserdichte Schwimmbrillen mit Sehstärke – oder kombinieren Sie Tageslinsen mit einer Brille und entsorgen Sie die Linsen direkt nach dem Schwimmen.
  • Pflegen Sie Ihre Linsen hygienisch: Behälter täglich mit frischer Lösung reinigen, nie mit Leitungswasser spülen, alle drei Monate austauschen.
  • Tageslinsen sind die sicherere Wahl – einmal tragen, danach entsorgen, kein Keimrisiko.
  • Achten Sie auf Warnzeichen: Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, Rötungen oder verschwommenes Sehen sind ein Alarmzeichen. In solchen Fällen sollte umgehend ein Augenoptiker oder Augenarzt aufgesucht werden.

Baden soll Spass machen – aber nicht auf Kosten Ihrer Augen. Verzichten Sie beim Schwimmen auf Kontaktlinsen oder schützen Sie Ihre Augen gezielt mit Schwimmbrille oder Tageslinse plus Brille. So bleibt Ihre Hornhaut gesund, und der Sommer ungetrübt.